Kandy, die alte Königsstadt im Zentrum Sri Lankas, besitzt eine Attraktion, um die sie viele buddhistische Stätten beneiden: eine Reliquie des Buddha. Bei der Einäscherung des Glaubensstifters ist wie durch ein Wunder ein Zahn erhalten geblieben. Dieser ist über Umwege nach Sri Lanka gelangt. Portugiesische Missionare sollen in ihrem Eifer, den katholischen Glauben zu verbreiten, die Reliquie zwar zerstört haben. Doch einheimische Buddhisten sind überzeugt, der Zahn sei zu Beginn der Kolonisierung der Insel von weisen, den religiösen Eifer der Portugiesen ahnenden Mönchen versteckt worden.
Heute wird die Reliquie im «Tempel des heiligen Zahns» in Kandy aufbewahrt. Täglich strömen tausende Gläubige aus aller Welt herbei, um vor dem Schrein zu beten und den Segen des Buddha zu bekommen. Geduldig harren die Pilger in langen Schlangen, um schliesslich in wenigen Sekunden vor dem Silberschrein ihr ganz persönliches Anliegen vorbringen zu können.  
Vor dem Heiligtum steht ein langer Tisch, auf dem die Anhänger Buddhas ihre Blumenspende ablegen können. Ein Mitarbeiter ist ständig damit beschäftigt, die Gaben in einen profanen Mülleimer zu schieben, um Platz für die nachfolgenden Spenden zu schaffen. Einmal im Leben, so heisst es, sollte ein Buddhist der Reliquie gehuldigt haben.