Heiner Hiltermann, Jounalist und Autor
Tangallle hat nicht viel zu bieten – ausser herrliche Strände. Die Brandungswellen allerdings sind tückisch, sie haben schon so manchen Badegast von den Füssen geholt
und in der Schleudergang gespült. Zur Sicherheit der Gäste haben die Strandwächter künstliche Riffe geschaffen, alle paar Hundert Meter liegt eine Barriere aus Feldblöcken im Meer. Hier kann man
herrlich plantschen. Nur die Optik wird von den künstlichen Barrieren ein wenig gestört.
Aber nur für die Touristen haben sie die Riffe nicht geschaffen. Weihnachten 2004 hat der Tsunami hier bitter zugeschlagen. 160 Tote gab es allein in Tangalle, 35 000 in ganz Sri Lanka. «Die Leichen
lagen aufgereiht an der Strasse», erinnert sich Horst. Er betreibt seit 1986 eine kleine Pension in einer hinteren Strasse. Er blieb weitgehend von der Welle verschont, die Häuser näher zum Strand
boten ihm Schutz. «Fünf Meter hoch war die Welle», sagt Horst und ist noch immer erschüttert.
Für die Einheimischen ist das Leben weiter gegangen. Sie haben schnell ihre Häuser wieder aufgebaut und ihre Strandrestaurants. Der vorgeschriebene Abstand von 100 Meter von der Küste wird nirgends
eingehalten. Können die kleinen Häuser noch so etwas wie Bestandsschutz aufbieten, sind Grossinvestoren bereits dabei, Luxusherbergen zu errichten. Den Staat kümmert das bislang nicht.
An die Tsunami-Opfer erinnern kleine Friedhöfe überall an derSüdküste von Sri Lanka, aber man muss schon genau hinschauen, sie wuchern zu. Es ist 13 Jahre her, da verblasst die Erinnerung.<<
Neues Textfeld >>