Heiner Hiltermann, Journalist und Autor

 

Mit der Morgendämmerung landen auch die Fischer von Benaulim ihren Fang an. Mit Hilfe der Brandung und viel Muskelkraft wird das Boot zuerst gedreht und dann über eingefettete Bohlen auf den Strand geschoben. Vorne ziehen ein paar Helfer an einem Seil. Die Hauptarbeit aber verrichten die Männer, die am Ausleger schieben. Drei, vier Meter geht es am Stück, dann müssen die hinten frei werdenden Bohlen nach vorne gebracht und neu geschmiert werden. Eine harte Arbeit. Ein paar Zuschauer helfen und werden mit einer Handvoll Sardinen entlohnt.

Der ganze Bauch des Bootes ist angefüllt mit Fischen. Die Männer müssen in der Nacht auf See einen ganzen Schwarm Sardinen abgegriffen haben. In grossen Körben werden sie von Bord gehievt und am Strand umgefüllt. Ein paar grössere Exemplare werden extra sortiert, der Beifang, ein paar Quallen, landet im Sand. Eine Seeschlange fliegt in hohem Bogen zurück in die Brandung.

 

Ein paar lange Stangen und die Ruder dienen als Transportmittel: Jeweils zwei Männer legen sich links und rechts eine Stange auf die Schulter, darauf werden die Körbe aneinander gereiht. Sechs bis sieben Körbe haben je nach Länge der Stangen Platz. Ein Korb wiegt geschätzt zehn bis zwölf Kilogramm. Rund hundert Kilo Fisch werden so oben auf dem Parkplatz in einen kleinen Transporter verladen. Und ab geht´s zum Grossmarkt.

Die Frau eines Fischers ist mit dem Motorroller gekommen und hat in einem Korb Tee und Cookies gebracht. Die Männer am Boot waschen sich schnell mit Seewasser die Hände und greifen dann zu. Zuletzt wird das Netz am Strand zum Trocknen ausgebreitet. Zwei Stunden später ist auch das schon wieder verräumt, das Boot liegt einsam am Strand, als ob es nie auf See gewesen wäre. Am Abend erst, mit der nächsten Flut, geht es wieder hinaus. Am Strand von Goa bieten die Restaurants fangfrischen Fisch in allen Variationen.

Text und Fotos: © Copyright Heiner Hiltermann